Männer
Lesung und Gespräch mit Moritz Franz Beichl
Literaturhaus Mattersburg
"Meine Erinnerungen sind wie diese Rätsel in den Kinderzeitschriften unserer Vergangenheit, bei denen man mit einem Buntstift verschiedene Punkte in der Reihenfolge ihrer Nummerierung verbinden musste. Selbst als kleines Kind hat man immer schon längst das herauszuarbeitende Ergebnis erkannt, bevor man überhaupt noch die 1 mit der 2 und die 2 mit der 3 verbunden hat, man hat sich selbst belogen, wenn man behauptete, das zu erzielende Endresultat nicht bereits vor sich zu sehen. Dennoch strahlte man und freute sich, wenn man die Außenlinien richtig ergänzt hatte und das Bild nun in seiner Vollständigkeit und ausformulierten Ganzheit erschien [...]" Männer, Moritz F. Beichl
In Moritz Franz Beichls Roman begegnen sich zwei Männer, die nichts gemeinsam haben – außer etwas Wesentliches: den Vater. Denn alles unterscheidet den Erzähler von seinem Bruder Konrad, dem Juristen und Familienvater, der in einem schönen Haus wohnt – und ein konventionelles Männerbild fortschreibt. Attraktiver, moderner, aber mit all der normativen Gewalt, die da immer schon war. Doch jetzt ist der Vater gestorben, die beiden Brüder müssen gemeinsam das Begräbnis organisieren – und erstmals hat der Erzähler seinem großen Bruder etwas entgegenzuhalten: ein selbstbestimmtes Leben als Balletttänzer, als schwuler Mann, als eigensinniger Single. Die alten Konflikte brechen auf, aber Versöhnung kann es vielleicht auch geben, ohne das Leben des anderen ganz zu verstehen.
Mit schmerzhafter Offenheit, Witz und Zärtlichkeit erzählt Moritz Franz Beichl von zwei ungleichen Brüdern und von seiner Suche nach alternativen Bildern von Männlichkeit.
Moritz Franz Beichl
geboren 1992 in Wien, aufgewachsen in Niederösterreich. Er studierte Regie an der Theaterakademie Hamburg. Als Regisseur hat er sich in Deutschland und Österreich mit queeren Klassikerinszenierungen einen Namen gemacht. Beichl ist Hausregisseur am Deutschen Theater Göttingen, wo er zahlreiche Inszenierungen realisierte, darunter "Die bitteren Tränen der Petra von Kant", "Lazarus", "Die Räuber" und "Was ihr wollt" von William Shakespeare. Darüber hinaus inszeniert Beichl regelmäßig am Landestheater Niederösterreich, am Schauspielhaus Hamburg, Tiroler Landestheater, Stadttheater Klagenfurt, bei den Salzkammergut Festwochen Gmunden und am Staatstheater Braunschweig. Beichl erhielt mehrere Stipendien und Preise, darunter den Nestroy 2019 und den Kulturpreis des Landes Niederösterreich 2023. 2012 erschien sein erster Gedichtband „ist mir doch scheiß egal“ im Sisyphus Verlag. 2022 erschien sein Debütroman "Die Abschaffung der Wochentage" sowie sein erstes Theaterstück "Effi, Ach, Effi Briest". Moritz Franz Beichl lebt in Wien.
Vor Ort wird es einen Büchertisch von buchwelten Emmer geben.
"Männer" erscheint im Residenz Verlag.
Eintritt: Freie Spende
Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung unter andrea.holzinger_at_literaturhausmattersburg.at.
Im Rahmen dieser Veranstaltung werden Fotografien und/oder Filme erstellt, die für Pressearbeit und Berichterstattung sowie in verschiedenen Sozialen Medien, Publikationen und auf unserer Website verwendet werden. Sollten Sie nicht damit einverstanden sein, wenden Sie sich bitte an das Team des Literaturhaus Mattersburg.