Neu im Land
Mit Katharina Tiwald, Hamed Abboud und Rudolf Hochwarter Anmeldung erbeten
Neuerscheinungen von burgenländischen AutorInnen
Literaturhaus Mattersburg
Kürzlich legten die burgenländischen AutorInnen Katharina Tiwald, Hamed Abboud und Rudolf Hochwarter einen neuen Roman und Erzählbände vor. Im Literaturhaus geben sie Einblick in ihre aktuellen Bücher und stellen sich der Diskussion mit dem Publikum. Ihre Neuerscheinungen beziehen sich unter anderem auf das Lebensgefühl in unserer Region, auf brisante aktuelle gesellschaftliche Fragen oder auf klassische Themen der Poesie.
Macbeth Melania Roman
Katharina Tiwald temporeiches Romandebüt erzählt von Theater und Politik.
2017, als gerade der Wahlkampf in Österreich tobt, verlässt Mike Knutovsky, ein krisengebeutelter, deutscher PR Berater, wegen einer Mini#MeToo Affäre Deutschland und heuert bei der SPÖ an. Er bekommt den Auftrag aus einer alten Eisenhandlung ein Bezirkstheater zu zaubern und landet schlussendlich bei der Autorin Tiwald, die ihm vorschlägt, aus Mcbeth per Überschreibung, ein Trump- Stück zu machen. Aus Melania wird Lady Macbeth, am Schluss spielt Reinhold Mitterlehner König Duncan, und Fatima, der neue Star, hüpft als Melania Trump im Fatsuit über die Bühne. Dazu: Tal Silberstein, Fokusgruppen, ein gewisser Sebastian und entzückende NMS-SchülerInnen, die aus dem echten Leben der Autorin stammen.
Katharina Tiwald führt uns durch ein Universum voller Anspielungen, ein schräger, lustvoller Roman über die Gegenwart.
Katharina Tiwald
1979 geboren, ist Lyrikerin, Dramatikerin und Erzählerin. Sie studierte Sprachwissenschaft und Slawistik an der Universität Wien, der Staatlichen Universität Sankt Petersburg und an der Iniversity of Glasgow. 2005 erschien ihr erster Erzählband Schnitte-Portraits-Fremde bei edition lex liszt12. 2006 war mit Dorf.Interrupted ihre erste Theaterarbeit zu sehen. Seitdem sind mehrere Bücher und Theaterstücke entstanden. Zuletzt schrieb sie das Stück Caruso.I did it my Wegas für den Sänger und Songcontestteilnehmer Tony Wegas.
In meinem Bart versteckte Geschichten (Aus dem Arabischen von Larissa Bender und Kerstin Wilsch)
Erzählte Hamed Abboud in seinem letzten Prosaband noch von den Schrecken des syrischen Krieges, den Massakern und der Flucht, so konzentriert er sich nun im neuen Buch auf sein Ankommen und Leben in Europa: auf das irritierende Aufeinandertreffen der unterschiedlichen kulturellen Mentalitäten und Sichtweisen und die Suche nach dem eigenen Platz in der neuen Heimat. Denn hier gerät sein schwarzer Bart, der Stolz der Männer, plötzlich unter Terrorverdacht, die liberale Kleiderordnung bringt ihn innerlich ordentlich zum Schwitzen – und ist das auf der Flucht verloren gegangene Schmerzempfinden nun ein Verlust oder ein Gewinn? Satirisch konterkarierend, ironisch und humorvoll wendet und dreht Hamed Abboud die eigenen Erfahrungen durch bildstarke Assoziationen und Gedankengänge immer weiter, bis dem Schicksal doch noch ein guter Moment abgewonnen ist – und sei er auch noch so klein oder absurd. Für die Literatur sind die zwölf Prosatexte und das den Band abschließende Gedicht des Autors ein Glücksfall. Sie vermitteln dem Leser nicht nur, was es bedeutet, sich einen Platz in einer fremden Gesellschaft suchen zu müssen, sondern auch das Gefühl, dass die Suche selbst, trotz aller Mühsal, bereichernder sein kann, als eine unbefragte Heimat zu besitzen.
Hamed Abboud
Geboren 1987 in Deir ez-Zor in Syrien, studierte in Aleppo Telekommunikationstechnologie. Ende 2012 floh er aufgrund des Krieges aus Syrien. Nach einer zweijährigen Odyssee landete er 2014 in Österreich, wo er zunächst im Burgenland lebte und seit 2016 in Wien. Auf Deutsch erschienen bisher: Der Tod backt einen Geburtstagskuchen (übersetzt von Larissa Bender, pudelundpinscher 2017) und das Kinderbuch Der Ritter der Schlüssel (übersetzt von Kerstin Wilsch, Baobab Verlag 2018, ).
immer wieder taucht ein cowboy auf
heißt das neue Buch des Pinkafelder Schriftstellers Rudolf Hochwarter, das vor kurzem in der edition lex liszt 12 erschienen ist. Der 63-jährige nimmt in Gedichten und Kurztexten Bezug auf die politische Situation in Österreich.
Als „politische Markierungen“ bezeichnet er seine Schriften. Hochwarter hat keine Scheu davor, die Komfortzone zu verlassen – das gilt für sein Schreiben ebenso wie für sein Privatleben. Als Bergläufer zeigt Rudolf Hochwarter Ausdauer und Kraft. Eigenschaften, die er auch beim Schreiben braucht.
Vier eigenständige Werke hat Rudolf Hochwarter herausgegeben, viele seiner Gedichte und Kurztexte sind in unterschiedlichsten Sammelbänden erschienen. In seinem jüngsten Buch bezieht er Stellung gegen politische Verhältnisse. Ein Bild von einem Cowboy mit Waffe von Wolfgang Horwath ist titelgebend für das neue Buch. Der Cowboy steht für machtgierige Männer, die sich damit rühmen die Welt wieder in „ihre“ Ordnung zu bringen. Umweltkatastrophen, Tschernobyl, das Massaker an den Juden von Rechnitz, ertrinkende Flüchtlinge – für Rudolf Hochwarter ist das Schreiben über sein Entsetzen moralisch und künstlerisch wichtig. Menschliches Handeln im Alltag auch. „Jeder sollte in seinem Umfeld versuchen Menschlichkeit und Toleranz zu zeigen und auf Menschen sehr respektvoll zugehen“, sagte der Autor.
Rudolf Hochwarter
Wurde 1956 in Schallendorf bei St. Michael im Burgenland geboren, lebt in Pinkafeld. Seine Lyrik, Prosa und Hörspiele wurden im ORF, in Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht. 1980 erschien im Verlag Nentwich-Lattner der Lyrikband „das fleischwerdende wort“, 1993 ebenda „Geschichten aus P.“, Satiren. Preise: Österreichischer Jugendpreis, Jugendliteraturstipendium des Landes Burgenland, Bewag-Literaturpreis, Burgenländischer Stipendienpreis 2002.
Anmeldung erbeten unter:
office_at_literaturhausmattersburg.at
oder 0699 / 119 70 667