Jáchymov

mit Josef Haslinger

Sportgeschichte als Weltgeschichte

19.00 Uhr

Literaturhaus Mattersburg

Sie begegnen einander zufällig: ein Verleger und eine Tänzerin. Er sucht Heilung im alten Kurhotel von Jáchymov und stößt auf schreckliche Abgründe, die diesem Ort innewohnen. Die Tänzerin beginnt von ihrem Vater zu erzählen, eine Geschichte, die sie ein Leben lang begleitet hat:  Bohumil Modrý, genannt Boža war Torwart der tschechoslowakischen Eishockey-Nationalmannschaft und seit den 1930er Jahren ein Star. 1947 holte er mit seinem Team den ersten Weltmeistertitel, der Erfolg kann die Mannschaft allerdings nicht vor der Willkür des kommunistischen Regimes schützen. 1950 wurde die gesamte Nationalmannschaft verhaftet, auch Boža Modrý, der seine Karriere eigentlich schon beendet hatte. Man verurteilte ihn zu 15 Jahren Haft und sperrte ihn ins Arbeitslager Jáchymov, ein Uranbergwerk. Er starb an den Folgen der Verstrahlung, seiner Familie bleibt nichts, als ihm beim langsamen Sterben zuzusehen.

Josef Haslinger ist u. a. bekannt geworden mit seinem Mitte der Neunzigerjahre erschienenen Roman „Opernball", in dem Bericht „Phi Phi Island" hat er beschrieben, wie er und seine Familie den Tsunami überlebt haben. In der literarischen Doku-Fiktion „Jáchymov" erzählt der Autor die Geschichte einer tschechischen Familie, die zum Opfer des kommunistischen Umsturzes wurde.

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