Hibiskusblüten
Im letzten Abendlicht liegt still die Welt,
ein goldner Saum ruht auf den grünen Wipfeln,
ein leiser Klang schwingt in den zarten Gipfeln,
der langsam durch die Blätterfinger fällt.
Hibiskussterne wundersam erglühen
so purpurrot, als ob sie bluten würden,
geduldig tragen sie des Lebens Bürden,
wenn sie in ihrer Scharlachblüte blühen.
Vom Wind des Schicksals hin- und hergeschaukelt
verströmen sie voll Lust den sanften Duft,
von Todesahnung alle sind durchdrungen,
doch liebend haben sie uns vorgegaukelt,
dass einen Tag ihr sehend Herz uns ruft.
O Lebensglück, wie schnell bist du verklungen.
Mit der Wolkenfeder
Wenn mein Herz voll ist
schreibe ich Briefe
mit der Wolkenfeder
tauche sie in die Farbe
des Regenbogens
zeichne Figuren voll Licht
hole das Blau des Himmels
hülle meine Gedanken ein
und sende sie dir zu.
Dann warte ich
bis der Same der Gemeinsamkeit
aufgeht und zu treiben beginnt.
Zum/r Autor/in
1926-2013, geboren in Nikolsburg, Südmähren. Eiskunstläuferin, Studium der Archäologie und Kunstgeschichte an der Univ. Wien, seit 1954 Wohnsitz in Eisenstadt. Lyrik und Kurzprosa. Lesungen in Eisenstadt und Wien. Mitglied des Österreichischen Autorenverbandes, des Österreichischen Schriftstellerverbandes Wien und des Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen Wien. Zahlreiche Auszeichnungen.
Veröffentlichungen in Zeitschriften, Anthologien und Jahrbüchern. Zuletzt: „Haus meiner Erinnerung. Prosa" und „Wende. Gedichte", Eisenstadt 2000, „Der Menschheit Weg. Gedichte" unveröffentlicht.