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Lesung und Gespräch mit Esther Kinsky
Literaturhaus Mattersburg
Auf einer Reise durch den Südosten Ungarns macht die Erzählerin in einem fast ausgestorbenen Ort an der Grenze zu Rumänien Station. Resignation und Vergangenheitsglorifizierung beherrschen die Gespräche der Bewohner. Wie vieles andere ist auch das Kino, ungarisch »Mozi«, längst geschlossen. Einst Mittelpunkt des Ortes, spielt es nur mehr in den Erzählungen und Erinnerungen der Verbliebenen eine wichtige Rolle. Ihre eigene Leidenschaft für das Kino bewegt die Erzählerin dazu, das vor sich hin verfallende »Mozi« wieder zum Leben zu erwecken.
In ihrem neuen Buch erzählt Esther Kinsky von der unwiderstehlichen Magie des Kinos, eines Ortes, »wo Witz, Entsetzen und Erleichterung ihren gemeinschaftlichen Ausdruck fanden, ohne dass die Anonymität im dunklen Raum angegriffen wurde«. Aller glühenden Kinobegeisterung und dem Nachdenken über den »großen Tempel des bewegten Bildes« liegt die Frage zugrunde: Wie ist ein »Weiter Sehen« und eine Verständigung darüber möglich, wenn der Ort einer gemeinsamen Erfahrung zugunsten einer Privatisierung von Leben und Erleben demontiert ist?
Esther Kinsky
wurde 1956 in Engelskirchen geboren und ist im Rheinland aufgewachsen. Sie lebte in London, Berlin, Ungarn, Friaul und heute in Wien. Sie studierte Slawistik und Anglistik in Bonn und Toronto. Ihr umfangreiches Werk umfasst Lyrik, Essays und Erzählprosa sowie Übersetzungen aus dem Polnischen, Russischen und Englischen. Zu den von Kinsky ins Deutsche übertragenen Autorinnen und Autoren gehören Hanna Krall, Zygmunt Haupt, Aleksander Wat, Magdalena Tulli und Olga Tokarczuk. Ihr Debütroman „Sommerfrische“ entstand im Rahmen eines Stipendiums der Robert Bosch Stiftung während einer Recherchereise durch die Grenzgebiete Ungarns, Rumäniens und Serbiens. Basierend auf den Eindrücken, die die Autorin während ihrer Reise durch die südosteuropäischen Länder sammelte, entstanden zwei weitere Werke: der Lyrikband »die ungerührte schrift des jahres« und der Roman »Banatsko«. 2022 wurde ihr Roman Rombo" für den Deutschen Buchpreis nominiert. Für ihr literarisches und übersetzerisches Werk wurde sie mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Kleist-Preis.
Vor Ort wird es einen Büchertisch von buchwelten Emmer geben.
Eintritt: Freie Spende
Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung unter andrea.holzinger_at_literaturhausmattersburg.at. Auch ohne Anmeldung können sie an der Veranstaltung teilnehmen, es werden ausreichend Sitzplätze vorbereitet.
Im Rahmen dieser Veranstaltung werden Fotografien und/oder Filme erstellt, die für Pressearbeit und Berichterstattung sowie in verschiedenen Sozialen Medien, Publikationen und auf unserer Website verwendet werden. Sollten Sie nicht damit einverstanden sein, wenden Sie sich bitte an das Team des Literaturhaus Mattersburg.