Beschreibung einer Krabbenwanderung
mit Karosh Taha
In der zweiten Heimat angekommen?
Literaturhaus Mattersburg
Sanaa ist zweiundzwanzig. Sie studiert, hat einen Freund und einen Liebhaber, und sie hat Träume. Alles könnte gut sein, wäre da nicht die Realität, die sie immer wieder kneift, während sie träumt – kneift wie die Krabbe damals im Irak, als sie im Fluss badete. Die Realität, das sind: Sanaas Mutter Asija, die unter Depressionen leidet. Ihr Vater Nasser, der sich von seiner Familie entfremdet hat. Ihre Schwester Helin, wütend, orientierungslos. Und ihre Tante Khalida, die Tag für Tag Tabak rauchend auf dem Sofa der Familie sitzt und über alles wacht. Sanaa rebelliert gegen die Enge ihres Umfelds, ringt um Luft zum Atmen, um Freiheit. Doch sie kann der Verantwortung für ihre Familie nicht entfliehen. Also kümmert sie sich und versucht ihrer aller Wunden zu heilen. Bis plötzlich alles, was sie sich an Freiheit erkämpft hat, auf dem Spiel steht.
Rauschhaft und kraftvoll, dann wieder unbeschwert und komisch erzählt Karosh Taha von einem Leben im Dazwischen: zwischen Freiheit und Verantwortung, Erinnerung und Zukunft, Mythos und Wirklichkeit. "Beschreibung einer Krabbenwanderung" entwirft dabei Figuren, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen und denen man nichts mehr wünscht, als dass sie nach langer Reise endlich ankommen.
Karosh Taha
Wurde 1987 in Zaxo, einer Stadt im Nordirak, geboren. Seit 1997 lebt Karosh Taha im Ruhrgebiet und hat an der Universität Duisburg-Essen sowie in Kansas / USA Anglistik und Geschichte studiert, sie ist ausgebildete Lehrerin. Förderpreis des Landes NRW, nominiert für den Ulla-Hahn-Preis, nominiert für den Kranichsteiner Literaturförderpreis, Stipendium des LCB, Heinrich-Heine-Stipendium