Unvermittelt

Mit Autorinnen und Autoren zu Gast in Oberstufenklassen

Das Literaturhaus Mattersburg startet vom 12.-15. November 2018 in Oberstufenklassen einiger Gymnasien und berufsbildenden Schulen des Bezirks Eisenstadt und Mattersburg ein Literaturfestival für Jugendliche.

Literatur, die Erfahrungen von Jugendlichen widerspiegelt

Im Rahmen der Initiative lernen die SchülerInnen Autorinnen und Autoren bei Lesungen und Publikumsgesprächen kennen. Zugleich werden auch Workshops und konzentrierte AutorInnengespräche in kleinem Rahmen angeboten, damit interessierte SchülerInnen selbst aktiv werden können. Zu Gast sind heuer Elias Hirschl, Lena Gorelik, Luna Al-Mousli, Elisabeth Steinkellner und Markus Köhle. Außerdem werden vom Schauspieler Georg Kusztrich Texte aus dem Romanfragment „Cella“ von Franz Werfel gelesen.

Österreichischer literarischer Kanon, der das Burgenland als Schauplatz hat

Einerseits können die Jugendlichen durch die AutorInnen und deren Bücher Literatur kennenlernen, die ihre spezifischen Erfahrungen widerspiegeln, auf der anderen Seite entdecken sie ein Buch des österreichischen Literatur-Kanons, dessen Schauplatz das Burgenland im Jahr 1938 ist. Franz Werfel hat „Cella oder die Überwinder“ bereits auf der Flucht geschrieben. Der Text des österreichischen Autors gilt als erste große literarische Verarbeitung des Jahres 1938 in Österreich.

"Hundert schwarze Nähmaschinen" von Elias Hirschl handelt von einem Zivildiener in einer betreuten Wohngemeinschaft für psychisch Kranke. Auf unterhaltsame und zugleich sehr respektvolle Weise werden die Klienten, ihr Verhalten und die Beziehungen zu den Betreuern, sowie zur Außenwelt geschildert. Elias Hirschl ist auch als Slammer bekannt und erfolgreich.

Lena Goreliks neuer Roman "Mehr Schwarz als Lila", handelt von drei Jugendlichen, die noch auf der Suche sind: nicht mehr Kinder, noch nicht erwachsen. Es geht um die erste Liebe und einen Kuss am falschen Ort: im ehemaligen Konzentrationslager, bei einer Klassenfahrt nach Auschwitz. Darf das sein? Das Buch wirft die Frage auf, wie soll Erinnerungskultur gelebt werden? "Ich sammle Widersprüche", schreibt die 36-jährige jüdische Autorin Lena Gorelik in ihrem aktuellen Roman. Sie muss selbst mit vielen Zuschreibungen leben: Als sie elf ist, flieht ihre Familie aus Russland in die Bundesrepublik, als sogenannte "Kontingentflüchtlinge".

Die Autorin Luna Al-Mousli ist in Melk geboren und in Damaskus aufgewachsen. Sie lebt und arbeitet heute als Autorin und Grafik Designerin in Wien. Dort studierte sie Grafik Design an der Universität für Angewandte Kunst. Ihr erstes Buch „Eine Träne, ein Lächeln“ war ihre Abschlußarbeit. Nun kam ihr zweites Buch heraus „Als Oma, Gott und Britney sich im Wohnzimmer trafen oder Der Islam und ich“.

Elisabeth Steinkellners Bücher „Rabensommer“ oder „Dieser wilde Ozean, den wir Leben nennen“ beschreiben das Lebensgefühl von Jugendlichen: Zum Beispiel reflektieren sie den Umstand, sich unverstanden zu fühlen oder die Schwierigkeit, sich in der Realität zurechtzufinden. Sie beschreiben die Wünsche an Zweisamkeit, Zukunftsängste und vieles mehr.

Markus Köhle schreibt, um gehört zu werden. Er ist, wie er selbst sagt, Papa Slam Österreichs. Seit 2002 veranstaltet er Poetry Slams, macht Lesungen und veröffentlicht Bücher. Beim Festival wird es Slam-Workshops mit Markus Köhle geben.

Autorinnen und Autoren ganz unvermittelt erleben

Mit der Herangehensweise des Festivals “Unvermittelt“ in den Gymnasien und Handelsakademien in Eisenstadt und Mattersburg, sowie im Theresianum Eisenstadt wird einer „großen Zahl“ Jugendlicher Literatur nahegebracht. Zugleich werden in den begleitenden Veranstaltungen und Workshops Möglichkeiten für jene Jugendliche geschaffen, die sich selbst in Sachen Literatur und Poesie ausprobieren möchten oder besonderes Interesse am intensiveren Austausch mit den Autorinnen und Autoren haben. In den Workshops kann geschrieben und geslammt werden.

Die Finanzierung für dieses Vorhaben setzt sich aus Förderungen des Bundeskanzleramtes Abteilung Literatur, Kulturkontakt Austria und einem Unkostenbeitrag (€ 2) der SchülerInnen und Jugendlichen zusammen.

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