Nachkommen

mit Marlene Streeruwitz

Wie gelingt ein Leben?

19.00 Uhr

Literaturhaus Mattersburg

Das Private und das Politische


Im Mittelpunkt des neuen Romans „Nachkommen"von Marlene Streeruwitz steht die fiktive junge Schriftstellerin Nelia Fehn und deren Buch „Die Reise einer jungen Anarchistin in Griechenland". Marlene Streeruwitz legte also ein konzeptionelles Buchprojekt vor: Ein Buch, das von einem anderen Buch und seiner Autorin handelt. Beide Bücher sind kürzlich im S. Fischer Verlag erschienen.
In „Nachkommen" wird Nelia Fehn, mit Anfang 20 und Tochter einer verstorbenen Schriftstellerin, mit ihrem Buch für den Deutschen Buchpreis nominiert und beginnt gleichzeitig nach ihrer eigenen familiären Herkunft zu suchen. Marlene Streeruwitz schickt Nelia Fehn in den Trubel der Frankfurter Buchmesse. Im Buch wird ein Literaturbetrieb beschrieben, in dem betriebswirtschaftliche Überlegungen alles dominieren. Die Kunst samt Kritik ist in diesem Zusammenhang längst obsolet geworden. "Wir müssen schon sehen, dass die Hegemonien der letzten 30 bis 40 Jahre nichts unternommen haben, um der kommenden Generation eine Welt zu übergeben, die funktionieren kann", so Streeruwitz in einem Interview. "Es ging immer nur um Einzel- und Kleininteressen."
Ihre Hauptfigur Nelia Fehn steht für jene titelgebenden Nachkommen. Nelias Bereitschaft, Verantwortung dafür zu übernehmen, was die Generationen vor ihr angerichtet haben, ist an ein Ende gekommen. An einer Stelle im Buch sagt sie: "Ich kritisiere nicht. Ich lehne ab. Ich lehne jede Verantwortung für alle diese Erbschaften ab, mit denen ich belastet werde." Im Roman ist viel von Wut die Rede, es wird ein großes Unglück beschrieben. Es wird beschrieben, wie es ist, "regiert zu werden in bösen Zeiten". Gleichzeitig schreibt Marlene Streeruwitz aber auch darüber, wie Leben gelingen kann und wie Glück zustande kommt.

In „Die Reise einer jungen Anarchistin in Griechenland" übernimmt Marlene Streeruwitz die Rolle ihrer Romanheldin Nelia Fehn und schreibt deren erstaunliches Erstlingswerk. Nelia Fehn wollte sich eigentlich Gedanken machen, wie ihr eigenes Leben nach der Matura weitergehen sollte. Aber dann wird die Reise durch Griechenland nach Athen zu ihrem Geliebten Marios eine abenteuerliche Irrfahrt durch eine zusammenbrechende Welt. Nelia will, dass alle wissen, was es heißt: mit den Folgen der Krise zu leben.

 

Marlene Streeruwitz

wurde in Baden bei Wien geboren, studierte Slawistik und Kunstgeschichte und begann als Regisseurin und Autorin von Theaterstücken und Hörspielen. Für ihre zahlreichen Romane erhielt sie viele Auszeichnungen, zuletzt den Bremer Literaturpreis und den Niederösterreichischen Kulturpreis, u.a. auch den Österreichischen Würdigungspreis für Literatur 1999, den Literaturpreis der Stadt Wien 2001 und den Wiener Frauenpreis 2010. Ihr Roman „Die Schmerzmacherin" stand 2011 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis und 2014 kam „Nachkommen" auf die Longlist für den Buchpreis. 

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