Wo Kultur zuhause ist
Diskussion mit Mieze Medusa (Slammerin), Christian Knechtl (Architekt), Walter Feymann (Historiker und Pädagoge), Josef Wiedenhofer (langjähriger Leiter der burgenländischen Kulturzentren)
Welche Räume braucht Kultur?
Literaturhaus Mattersburg
Ausgangspunkt der Diskussion ist zunächst einmal der Raum des Literaturhauses Mattersburg selbst. Das Literaturhaus ist ja im Kulturzentrum Mattersburg angesiedelt, dem ersten Bau in dem sich die burgenländischen Überlegungen der 70-er Jahre rund um die Demokratisierung von Kultur manifestiert haben.
Bei der Gesprächsrunde wird es unter anderem um ganz grundsätzliche Fragen in Bezug auf Kultur und Architektur gehen. Zum Beispiel wird der Frage nachgegangen, ob Kultur überhaupt vorgegebene Räume braucht, ob Kultur zum Publikum oder das Publikum zur Kultur kommt oder wie und unter welchen Bedingungen gelungene Architektur die Entfaltung von Kultur unterstützt. Die Diskussionsrunde wird sich auch mit Denkanstößen für Zukünftiges beschäftigen. Welche Entwicklungen brauchen kulturelle Räume, um im internationalen Vergleich Aufmerksamkeit erregen zu können, in welchen Räumen werden sich Hochkultur, Boulevardkultur und kulturelle Szene zukünftig bewegen, wie können sie einander befruchten?
Mieze Medusa
ist eine fixe Größe in der österreichischen HipHop- und Poetry-Slam-Szene (Ein Poetry-Slam ist eine ganz spezielle Art von Veranstaltung. Die SlammerInnen bieten Wortkunst, alle dürfen mitmachen und das Publikum kürt die/den Beste/n.) Mieze Medusa ist auch Mitglied des backlab-Kollektivs. Sie publiziert Prosa, Lyrik, SpokenWord-Texte und Raps in Büchern, Literaturzeitschriften, auf Tonträgern und live on stage.
2008 erschien „Freischnorcheln", das Romandebut von Mieze Medusa, im Milena Verlag. 2009 „Doppelter Textpresso" ebenfalls im Milena Verlag. Das Buch inkl. CD versammelt das zweite abendfüllende Slam Poetry und Spoken Word Programm von Mieze Medusa & Markus Köhle.
Außerdem organisiert die Künstlerin seit Jahren den dienstältesten Wiener Poetry Slam textstrom, den Minoriten Poetry Slam in Graz und ist auch Veranstalterin von Ö-Slam, den österreichischen Poetry Slam Meisterschaften.
Walter Feymann
war ab 1973 Lehrer für Geschichte, Sozialkunde und Psychologie/Philosophie/Pädagogik am BG/BRG/BORG Eisenstadt , 2000-2009 Direktor des BG/BRG/BORG Eisenstadt, ab 2009 Landesschulinspektor für die AHS und BAKIPÄD, ab Herbst 2010 im Ruhestand.
Veröffentlichte u.a. wissenschaftliche Essays zur Geschichte der Schulen im Burgenland, zur Schulpolitik und zur Geschichte der burgenländischen Landespolitik.
1993 veröffentlichte Walter Feymann eine Biografie über Theodor Kery, 1999 eine Biografie über Fred Sinowatz und 2001 eine Arbeit über das Deutsch-Nationale im politischen Denken von Ludwig Leser.
Christian Knechtl
Christian Knechtl ist Architekt von Lokal- und Geschäftsbauten, Museen, Bars und Büros, die international Aufmerksamkeit erzeugen. Er betrieb in den 80-er Jahren in Müllendorf das Musikcafé Rastlos, in dem Konzerte von bekannten New Wave Bands, Treffen von internationalen Kultur-Theoretikern und Design-Ausstellungen stattfanden. Christian Knechtl wurde u.a. mit dem Staatspreis für experimentelle Tendenzen in der Architektur, dem Architektur-Preis der Stadt Wien 2007 sowie dem Kulturpreis der Landesregierung NÖ ausgezeichnet.
Von 1980 bis 2005 studio eichinger oder knechtl
2006 Gründung von knechtl architekten
2010 bis 2012 Professur/Dekan der Fakultät Gestaltung an der NewDesignUniversity
2013 war er Kurator der Ausstellung "INNENaussenINNEN. Der nicht digitale virtuelle Raum" im Kunstraum Niederösterreich in der Wiener Herrengasse.
Josef Wiedenhofer
studierte Geschichte, war Lehrer in Wien, ab 1981 in der Kulturabteilung beim Amt der Burgenländischen Landesregierung - zuständig für Erwachsenenbildung, 1987 - 1991 zusätzlich Geschäftsführer der Schlossspiele Kobersdorf, 1989 - 1992 zusätzlich Geschäftsführer der Seefestspiele Mörbisch, von 1991-2013 Geschäftsführer der Burgenländischen Kulturzentren, seit 2009 zusätzlich Geschäftsführer der Franz Lisztgesellschaft Burgenland und des Liszt-Festivals, Ruhestand ab Ende 2013.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation anlässlich des Jahr der burgenländischen Baukultur.