System Meierhof

Literaturfahrt, Lesung und Gespräche auf dem Kleylehof in Nickelsdorf

17.00 Uhr

Nachrichten von einer verschwundenen Welt

Der Schauspieler Christoph F. Krutzler liest aus „Die Puszta" von Gyula Illyés
Der Historiker Herbert Brettl spricht über das Leben der Landarbeiter auf den burgenländischen Meierhöfen.

Es gibt die Möglichkeit, vom Literaturhaus Mattersburg aus gemeinsam mit dem Bus auf den Kleylehof zu fahren.

15.00 Treffpunkt Literaturhaus Mattersburg
15.30 Zustiegsmöglichkeit Eisenstadt: Kurzwiese, bei der Säule von Wander Bertoni

ca. ab 19.30 Rückfahrt   


Anmeldung erforderlich!
Telefon 02626/67710 oder 0699/ 11970667
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Die Literaturfahrt am 9.Mai führt dieses Mal zu einem besonderen Ort, zum Kleylehof, einem ehemaligen Meierhof/einer sogenannten Puszta. Der Ort ist jetzt Werkstatt, Ausstellungsraum, Veranstaltungsort und Plattform des burgenländischen Künstlers Franz Gyolcs.
Die großen Meierhöfe und ihre Geschichte sind ein spannender Aspekt burgenländischer Identität. Diese Gutshöfe waren ein weitgehend in sich geschlossenes Sozialsystem und dienten vielen Familien als Wohnort und Arbeitsplatz. Der ungarische Schriftsteller Gyula Illyés schildert in seinem Buch „Die Puszta" Erinnerungen an seine Kindheit und berichtet sehr authentisch von der Lebensweise, den Traditionen und der Gedankenwelt der Landarbeiter hier in unserer Region. Im Anschluss an die Lesung findet ein Gespräch mit dem Historiker Herbert Brettl über das „System Meierhof" aus historischer Sicht statt.

„Bei dem Wort „Puszta" denkt man an die unendlichen Weiten der ungarischen Steppe und an die Weidegründe mit ihren Herden, Hirten und Ziehbrunnen. In Westungarn jedoch, wo es keine Steppe gibt, bedeutet "Puszta" eine dorfartige Anhäufung von Gesindewohnungen, Stallungen, Remisen und Getreidespeichern, die, im Gegensatz zu einem Hof, auf dem ein bis zwei Familien leben, hundert und zweihundert Familien unter ihren Dächern beherbergt. Auf solch einer Puszta bin ich geboren, und das bedeutet, daß ich vom Leben der Dörfer, von den Sitten, Gebräuchen und der Gedankenwelt ihrer Einwohner nicht viel mehr wußte, als wenn ich in einer Großstadt das Licht der Welt erblickt hätte." aus „Die Puszta", Seite 5

Gyula Illyés

(1902-1983) war ungarischer Schriftsteller, Übersetzer, Journalist. Illyés schildert in dem Buch nicht die Puszta als romantische Operettenkulisse, sondern er beschreibt eine spezielle Welt in Mitteleuropa, die heute verschwunden ist. Ein paar Eisenbahnstunden östlich von Wien gab es bis in die dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts hinein Menschen, die in einer Art Feudalsystem lebten. Auf der Puszta existierten keine freien Bauern. Die Puszta-Bewohner waren faktisch der Willkür ihres Gutsherrn auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

Christoph F. Krutzler

1978 geboren, Südburgenländer, studierte Musik und Darstellende Kunst in Graz. War am Volkstheater Wien tätig. Bekannt wurde er vor allem durch Rollen in Filmen und Hörspielen von Peter Wagner. Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler arbeitet er auch als Regisseur. Zahlreiche Film - und Fernsehrollen: z.B.: 2013 Im Schatten des Spiegels Regie: David Rühm, Zweisitzrakete Regie: Hans Hofer, 2010 Kottan ermittelt - Rien ne va plus! Regie: Peter Patzak, 2009 Brandstifter Regie: Felix von Muralt, 2008 Kleine Fische Regie: Marco Antoniazzi, 2012 Alles Schwindel Fernsehfilm von Wolfgang Murnberger, TV Serien - Lottosieger, Winzerkönig

Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit den Burgenländischen Volkshochschulen und des Vereins Baukultur Burgenland anlässlich des Jahres der burgenländischen Baukultur.

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