Europa erfindet die Zigeuner
mit Klaus-Michael Bogdal
Wie ist es möglich, dass sich Jahrhunderte alter Hass auf die Romvölker Europas in einem Spannungsverhältnis von Faszination und Verachtung bis heute so hartnäckig festsetzen konnte?
Literaturhaus Mattersburg
Geborene Diebe und Lügner, Gefährten des Satans, unzähmbare Wilde, eine Bande von Asozialen, das sind nur einige der Zuschreibungen, mit denen die Romvölker Europas in den letzten 600 Jahren ausgegrenzt wurden. Wie ist es möglich, dass sich jahrhundertealter Hass in einem Spannungsverhältnis von Faszination und Verachtung bis heute so hartnäckig festsetzen konnte? Klaus-Michael Bogdal, Literaturwissenschafter in Bielefeld, setzt sich mit dieser Frage zum ersten Mal im europäischen Vergleich auseinander.
Der Autor weist mit umfangreichen Recherchen und sehr anschaulich erzählten Geschichten nach, wie man in Europa stets die größtmögliche Distanz zum verachteten Volk am unteren Ende der Gesellschaftsskala suchte und bis heute sucht. Keine der unterschiedlichen Gesellschafts- und Machtordnungen hat eine endgültige Ankunft der Rom in Europa zugelassen. Ohne einen schützenden Ort sind die Romvölker seit ihrer Einwanderung vor 600 Jahren ständigen Verfolgungen und Ausgrenzungen ausgesetzt, in den Imaginationen der Kunst und Literatur sowie in der politischen Realität.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit der Volkshochschule der Burgenländischen Roma.