Engel des Vergessens

mit Maja Haderlap

Jenseits der Ortstafeln

19 Uhr

Literaturhaus Mattersburg

Die Autorin und Kärntner Slowenin Maja Haderlap erzählt in ihrem ersten Roman „Engel des Vergessens" die Geschichte eines Mädchens, einer Familie und zugleich die Geschichte einer europäischen Grenzregion. Erinnert wird eine Kindheit in den Kärntner Bergen. Eindringlich und mit berührender Unmittelbarkeit beschwört die Autorin die Gerüche des Sommers herauf, die Kochkünste der Großmutter, die Streitigkeiten der Eltern und die Eigenarten der Nachbarn. Erzählt wird von dem täglichen Versuch eines heranwachsenden Mädchens, ihre Familie und die Menschen in ihrer Umgebung zu verstehen. Der Krieg ist zwar vorbei, aber in den Köpfen der slowenischen Minderheit, zu der die Familie gehört, ist er noch allgegenwärtig. In den Wald zu gehen hieß eben "nicht nur Bäume zu fällen, zu jagen oder Pilze zu sammeln". Es hieß, sich zu verstecken, zu flüchten, sich den Partisanen anzuschließen und Widerstand zu leisten. Wem die Flucht nicht gelang, dem drohten Verhaftung, Tod, Konzentrationslager. Die Erinnerungen daran sind für die Menschen so selbstverständlich wie der Glaube an Gott. Erst nach und nach lernt das Mädchen, die Bruchstücke und Überreste der Vergangenheit in einen Zusammenhang zu bringen, aus der Selbstverständlichkeit zu reißen und schließlich als kritische junge Frau eine Sprache dafür zu finden. Ein Auszug aus dem Roman wurde heuer mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet.

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