Kriegstagebuch
Ingeborg Bachmanns Aufzeichnungen aus dem Jahr 1945 und die Briefe von Jack Hamesh</br> mit Heinz Bachmann und Hans Höller</br>
Literaturhaus Mattersburg
1945, in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs und unmittelbar nach Kriegsende, notiert die 18-jährige Ingeborg Bachmann ihre Gedanken und Überlegungen. Aus ihnen sprechen Abscheu vor der NS-Ideologie, gleichzeitig auch Erleichterung über das Ende des Krieges. Die Aufzeichnungen ihrer Emotionen haben noch einen weiteren Grund: Ingeborg Bachmann hat sich in Jack Hamesh verliebt, einen britischen Besatzungssoldaten und Wiener Juden, dessen Eltern ermordet wurden, dem aber selbst 1938 die Emigration gelungen war. Er befragt die junge Frau zunächst nach ihrer Zugehörigkeit zum „Bund deutscher Mädel". Bald entsteht zwischen den beiden eine enge Freundschaft. Dennoch wandert Hamesh im Frühjahr 1946 in das damalige Palästina aus.
Heuer publizierte der Suhrkamp Verlag nun erstmals diese Tagebuch-Aufzeichnungen aus dem Nachlass. Der Band versammelt zusätzlich die elf erhaltenen Briefe von Jack Hamesh (von April1946 bis Juli 1947) an Ingeborg Bachmann, in denen er die Erfahrungen eines Exilierten einprägsam schildert. Hans Höller, Professor am Institut für Germanistik an der Universität Salzburg, hat das Kriegstagebuch herausgegeben und mit einem Nachwort versehen. Er war auch an der Edition des Briefwechsels von Ingeborg Bachmann mit Paul Celan beteiligt. Im Literaturhaus werden Hans Höller und Heinz Bachmann, der Bruder der Autorin, Teile des Buches vorlesen und aus teils sehr persönlicher Sicht darlegen, welche Schlüsse die Aufzeichnungen der Autorin auf ihr Werk zulassen. Sie berichten auch über das Rätsel um den weiteren Lebensweg von Jack Hamesh.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Burgenland.