Kontinent K.
Filmporträt von Eric Bergkraut über Agota Kristof
Eine filmische Annäherung an Literatur.
Literaturhaus Mattersburg
Schriftstellerin aus Europa
"Kontinent K. Agota Kristof" von Eric Bergkraut dramatisiert ausgesuchte Stellen aus vier Romanen der Autorin, macht mit Agota Kristof eine Reise nach Köszeg, trifft dort ihre Familie und versucht sich in wiederkehrenden Interviewblöcken dem Rätsel Kristof zu nähern. Es geht dabei immer um elementare Fragen: Liebe, Emigration, Schreiben, Tod. Agota Kristof ist eine Autorin, die sich schon vor mehreren Jahren aus der literarischen Öffentlichkeit zurückgezogen hat. Ihre Lebensgeschichte und ihr Schreiben sind sehr eng mit Kőszeg verbunden. Agota Kristof ist 1956 von Ungarn in die Schweiz geflohen, ihre Biografie ist geprägt durch die Erfahrung des Lebens in einem totalitären System, der Emigration und den Verlust der Sprache. Die geschichtlichen und politischen Fakten tauchen in Kristofs Romanen nur als vager Hintergrund auf. Ihr eigentliches Interesse gilt der Seele, die sie, wie auch die Körperlichkeit des Menschen, ohne Tabu erforscht.
Agota Kristof
Am 30. Oktober 1935 im ungarischen Dorf Csikvand als Tochter eines Dorfschullehrers geboren. Agota Kristof lebt seit mehr als 50 Jahren in Neuchâtel. 1956 ist sie als ungarische Emigrantin in die Schweiz geflohen, hat fünf Jahre als Hilfsarbeiterin in einer Uhrenfabrik gearbeitet und hier fanzösisch gelernt. Seit 1978 schreibt sie auf Französisch Hörspiele und Theaterstücke. Mit der ersten Veröffentlichung von «Le grand cahier»(Das grosse Heft) hat 1986 eine unerwartete Erfolgsgeschichte begonnen. Das Buch wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt. «Das grosse Heft» wurde 1987 zum «Livre Européen» gekürt, später kam es auf die Auswahlliste für den Prix Concourt. Danach wurde Agota Kristof mit dem Gottfried-Keller-Preis und dem Schillerpreis für ihr Gesamtwerk gewürdigt.
- 2008 Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur
Veröffentlichungen:
- 2010: Monstrum. Stücke, im Piper Verlag
- 2007: Irgendwo. Nouvelles (Orig.: C'est égal, nouvelles, 2005)
- 2005: Die Analphabetin. Autobiographische Erzählung (Orig.: L' analphabète: récit autobiographique)
- 1995: Gestern. Roman 1998 (Orig.: Hier, 1995)
- 1992: Die dritte Lüge. Roman 1993, 96 (Orig.: Le troisième mensonge, 1991)
- 1988: Der Beweis. Roman 1991, 2001 (Orig.: La preuve, 1988)
- 1987: Das grosse Heft (Orig.: Le grand cahier, 1986) 1994, 2004 (2005/06 in die Reihe Schweizer Bibliothek aufgenommen). Dt. Ausgabe: Das große Heft. Roman. Aus dem Franz. von Eva Moldenhauer, als TB, kt. im Piper Verlag