Das Frauenorchester von Auschwitz
Lesung und Gespräch mit der Zeitzeugin </br>Anita Lasker-Wallfisch</br>
Zeitgeschichte und Erinnern
Literaturhaus Mattersburg
Im Juni 1943 begann die polnische Musiklehrerin Zofia Czajkowska im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau auf Befehl der SS ein Frauenorchester zusammenzustellen, das sich aus Musikerinnen aus vielen Ländern Europas zusammensetzte. Das Frauenorchester begleitete die Arbeitskommandos, die Musikerinnen mussten bei der Ankunft der Häftlinge im Lager spielen, bei den Selektionen, im Kranken- und im Versuchsblock und boten musikalische Umrahmung, wenn SS-Größen das Lager besichtigten.
„Wir gaben Konzerte, ob man es glaubt oder nicht, an Sonntagen, manchmal im Freien zwischen Lager A und B oder im Revier. Außerdem mussten wir immer bereit sein, etwas zu spielen, wenn SS-Leute in unseren Block kamen. Sie kamen meistens um sich von den „Strapazen" zu erholen, bei denen sie entschieden, wer leben und wer sterben soll. Bei einer solchen Gelegenheit spielte ich die Träumerei von Schumann für Dr. Mengele,den berüchtigten Lagerarzt ...", so erinnert sich die Musikerin Anita Lasker-Wallfisch. Sie ist eine der letzten Überlebenden des Frauenorchesters Auschwitz-Birkenau und war die einzige Cellistin im Orchester. So konnte sie dem Tod entkommen.
Anita Lasker-Wallfisch lebt heute in London. Sie hat lange Zeit über „ihre" Geschichte geschwiegen. Als ihre Kinder erwachsen waren, hat sie für sie ihre Erinnerungen niedergeschrieben. Diese Aufzeichnungen sind später in dem Buch „Ihr sollt die Wahrheit erben" erschienen.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit den Burgenländischen Volkshochschulen.