Geschichte erzählt 3
mit Käthe Recheis
Gedenken an 1938.
Literaturhaus Mattersburg
Dorf und Krieg
Ihre Erlebnisse während des zweiten Weltkrieges beschreibt Käthe Recheis im Buch "Lena - unser Dorf und der Krieg". Noch im Krieg und dann bis 1947 besuchte sie das Gymnasium in Linz. 1945 verlor sie ihren Vater, der sich um aus dem KZ-Waldlager Gunskirchen befreite Juden kümmerte, die in einem Barackenlager am Flughafen Hörsching untergebracht waren. Dort steckte er sich mit Fleckfieber an und starb. Über diese Zeit schrieb Recheis das Buch "Das Schattennetz" (Neuauflagen unter dem Titel "Geh heim und vergiss alles"). In diesem Buch schildert sie die Erlebnisse knapp nach Beendigung des Krieges aus der Perspektive eines jungen Mädchens. Dieser Blick des Kindes auf den Krieg und seine Schrecken macht den Zugang zu den Ereignissen der Kriegs- und Nachkriegszeit sehr unvermittelt erfahrbar.
Als Autorin und Übersetzerin hat Käthe Recheis an die 80 Bücher, darunter zahlreiche Kinderbücher, veröffentlicht, die teilweise zu Klassikern wurden und seit 30 Jahren ununterbrochen auf dem Markt sind. Ihr Werk, das sich durch feinen Humor und differenzierte Sprache auszeichnet, wurde vielfach preisgekrönt und ist nach wie vor von großem Einfluss auf die Entwicklung der österreichischen Kinderliteratur.
Käthe Recheis
Geboren 1928 in Engelhartszell, lebt abwechselnd in Wien und Oberösterreich. Nach der Matura wurde Recheis Redaktionssekretärin beim Linzer Veritas-Verlag und wechselte 1953 zum Büro des International Catholic Migration Committee (ICMC), das nach dem Krieg österreichische Auswanderer nach Übersee beriet und unterstützte. 1954 veröffentlicht sie ihre erste Geschichte, "Schattennetz", bleibt aber beim ICMC und wird 1956 Leiterin des Wiener Büros der Organisation. 1960 nimmt sie am Weltkongress des ICMC in Kanada teil und bleibt dann drei Monate in Nordamerika. Von dort bringt sie Inspirationen mit und schreibt das erste Kinderbuch "Kleiner Adler und Silberstern".
Es folgen viele Bücher über IndianerInnen und viele Reisen nach Nordamerika, bei denen Recheis vor allem Kontakte zu indianischen AutorInnen pflegte. Sie erhielt dabei auch den Namen Molse-Mawa, was Beschützerin des Wolfes bedeutet (in ihren Büchern spielen Wölfe immer wieder eine Rolle). Ab 1985 wendet sie sich auch den Indios in Südamerika zu und besucht die Chiquitos in Bolivien.
Auszeichnungen (Auswahl):
- Adalbert-Stifter-Preis - Großer Kulturpreis des Landes Oberösterreich 2007
- Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur 1961, 1962, 1964, 1967, 1971, 1974/75, 1976, 1979, 1980, 1992
- Ehrenliste Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien 1961, 1963, 1966, 1967, 1970, 1977, 1980, 1983, 1984, 1987
- Ehrenliste Österr. Staatspreis für Kinder- u. Jugendliteratur 1963, 1966, 1968, 1973, 1977, 1984/84, 1984, 1988, 1989, 1990
- Ehrenliste zum Deutschen Jugendbuchpreis
- Jugendbuchpreis der Stadt Wien 1964, 1972, 1973, 1976, 1983, 1987
- Kinderbuchpreis der Stadt Wien 1968, 1971, 1976, 1979
- Österr. Jugendbuchpreis 1976, 1983/84, 1988
- IBBY Honor List (International Board on Books for Young People) / Jury 1980, 1984, 1986, 1987 des Hans Christian Andersen-Preises
- Katholischer Jugendbuchpreis Deutschland 1987
- Ehrenliste "Pier Paolo Vergerio", European Prize for Children's Literature, Padua 1989
- Kleinkinderpreis der Stadt Wien 1992
- "Silberner Griffel" Amsterdam 199
- Verleihung des Professorentitels 1991
Veröffentlichungen (Auswahl):
- Kleiner Adler und Siebenstern", 1961
- "Pablito", 1962
- "Der kleine Biber und seine Freunde", 1963
- "Das Schattennetz" / "Geh heim und vergiss alles", 1964,
- "Martin und die Regengeister" 1971
- "Fallensteller am Bibersee", 1972
- "Das graue Eselchen", 1972
- "Kleiner Bruder Watomi", 1974
- "Der weite Weg des Nataiyu", 1978
- "Wo die Wölfe glücklich sind", 1979
- "Das Entchen und der grosse Gungatz" (mit Georg Bydlinski), 1981
- "Der König der Antilopen. Märchen aus aller Welt" (mit Lene Mayer-Skumanz), 1982
- "Der weiße Wolf", 1982
- "Die Stimme des Donnervogels", 1983
- "Komm, kleiner Indianer" (mit Friedl Hofbauer), 1984
- "Freundschaft mit der Erde", 1985
- "Lena - unser Dorf und der Krieg", 1987
- "Kleiner Wa-gusch", 1987
- "Auch das Gras hat ein Lied", 1988
- "Die Erde ist eine Trommel", 1988
- "Der große und der kleine Bär", 1988
- "Zwei im alten Baum", 1989
- "Kleine Maisblüte", 1989
- "Der kleine Fuchs", 1989
- "Xoani aus dem Land der Buschmänner", 1991
- "Sechs Eulen und sechs Mäuse", 1991, Kinderbuchpreis der Stadt Wien
- "Tschipp, das Eichhörnchen", 1992
- "Marco und der Drache", 1993
- "Wolfsaga", 1994
- "Bruder der Bären", 1997
- "Nonni-Bär und Ninni-Bär"
- "König Arthur und die Ritter der Tafelrunde"
- "Das Geheimnis der weißen Katze",
- "Das Lächeln der Mondfee"
Die Veranstaltung wird durch die Österreichische Gesellschaft für politische Bildung gefördert.