das Ich macht sich aus der Kunst und dem Staub
des Wortes. Zwischen den Relativitätsschenkeln ist naß
die Zeit, und der Raum stößt in sie hinein in Form
des Ich bin. Eine flüchtige Seele bin ich mit Falten
und Fallen, eine Gedankendämmerung im Chaos der
schwarzen Löcher. Einen Traum erschuf ich mir: Da
überschattet eine heilige Geistin mich mit Leibeigenschaften,
die vorsätzlich Wortgewordenes besinnlichen.
Schon brüsten die Hände sich und aufersteht das
Geschlecht der Menschen in einem, da zerfranst sich der
Himmel und wiederholt sich im kleinsten Maßstab
als Panta rei-Effekt. Es regt sich ein Ich, reckt und errichtet
eine fließende Selbsttranszendenz, die sich staut in der
Wirklichkeit, implodiert im vernetzten Realitätsgewebe,
das auffängt und verfängnisvoll ist. Eine Fraktale, die
sich ausbreitet und einnistet ins Herzkammergut. Gut
ist, wer ein Hingabefleisch sich einverleibt, weil er einen
Wandel mitdurchgemacht haben wird vom Schlachten
zum Gernhaben zum Fressen. Schon brät sich der
Mittag uns an mit Zwiebelrost in Burgundersoße,
und der Wein mahlt, auch nichttransformiert, mit
als er selbst an der Freude den Festtagsgaumen,
bringt sich eingeflößt ein in einen Menschen und
ihn heraus aus sich. Ekstase übergibt sich selbst
zuerst und dann der Kunst, die aus den Übergaben
ein Ich macht. So ist jedes Wesen wieder bei sich,
wo es anfängt und endet, und mißt es sich als
eines, das vor sich selbst sich vorbeibewegt, verkürzt
es seine Länge, verlängert die Zeit und erhöht die
eigene Masse. Und macht es durch Bewegung, die
alles Zusichgenommengekommene an sich überwortet
in Lichtstaub, der ein Ich extrapoliert ins Ich werde.
aus: „Tastatur ins Chaokosmische", Poeme
Zum/r Autor/in
Geb. 1956 in Schützen am Gebirge. Studium der Germanistik und Theologie in Wien. Lehrer am Gymnasium Wolfgarten und an der Pädagogischen Akademie in Eisenstadt. Lektor und Autor der „edition NN oslip".
Prosatexte in Sammelbänden, Gedichte, Essays, Texte für die Reihe „Kunstblatt" der „edition NN oslip". 1. Preis des Lyrik-Wettbewerbs der BEWAG. (2000), Theodor Kery - Preis für Literatur und Publizistik (2003), Landespreis des Burgenlandes für Literatur (2008).
Veröffentlichungen:
"Das jüngste Land: Eine Burgenland Trilogie", Oberwart 2021; "PropheZeit dem Wort im Wort" Gedichte, edition Marlit 2019, "Liszts Hände. Ein symphonisches Drama" Oberwart 2011;"Haydns Sprache & Haydns Erscheinung" Oberwart 2009; "Skripturen des Unbequemen. Essay-Erzählung 2006;"Eine Welt. MitTeilungen." Prosa 2002; "DorfMale. Ein Umsinnen.Eine Komposition aus 49 seriellen Textkörpern (Verlag NN-fabrik) 1998."o.T.", Anthologie, Oslip 1995;"Tugend, Szenische Anspielungen", Oslip 1992;
Entscheidungsspiel. Ein Fußballdrama (lex liszt) 2008 (Uraufgeführrt am 16.05.2008 im Pappelstadion Mattersburg unter der Regie von Peter Wagner.Es gibt eine DVD von dieser Aufführung).
Seit 1997 auch druckgraphische Arbeiten.